»Tutto nel mondo e burla«

Nach fünfjähriger Amtszeit als Intendant des Gärtnerplatztheaters nimmt Ulrich Peters seinen Abschied. Im APPLAUS-Gespräch zieht er Bilanz.  > MEHR


EIN UNVERWECHSELBARES GESICHT FÜR DAS STAATSTHEATER AM GÄRTNERPLATZ

Die Spielzeit 2007/08 markierte für das Staatstheater am Gärtnerplatz einen Wechsel.
Mit der Übernahme der Intendanz durch Dr. Ulrich Peters sollte das Haus ein geschärftes Profil erhalten.

Vieles Gute und Bewährte wird auch mit der neuen Intendanz Bestand haben. Anderes ist in Erneuerung oder Veränderung begriffen. Wichtig ist uns, dass das Publikum genau weiß, wofür das Gärtnerplatztheater steht und wo sein Platz in dem großen kulturellen Angebot der Metropole München ist. Deshalb haben wir festgehalten, an welchen Zielen wir für das Staatstheater am Gärtnerplatz arbeiten. > MEHR

Gaertnerplatz


 

Zeit der Ernte für Peters am Gärtnerplatz

Natürlich könnte man hergehen und sagen, Ulrich Peters lege sich vor seinem Abgang als Intendant des Gärtnerplatztheaters im Sommer 2012 noch mal besonders ins Zeug, damit er München trotz der Vorbehalte gegen ihn, vor allem im Kunstministerium, erhobenen Hauptes verlassen kann. Man könnte sagen, er ackert für die Tribüne, weil er einen neuen Job braucht. Und die jetzt veröffentlichte Bilanz zum Spielzeitverlauf sei ein Musterbeispiel gelungener Selbstdarstellung. Seine Zahlen aber sind schon beeindruckend: die Auslastung mit über 83 Prozent so hoch wie zuletzt Anfang der 90er-Jahre. Dazu ein Popularitätsschub beim jungen Publikum: Fast jeder fünfte Besucher ist nach der neuesten Statistik unter 25. Das gibt dem Haus eine Perspektive. Und vielleicht geht es Peters ja (auch) darum und weniger um sich selbst. Wer ihn kennt, weiß, wie sehr ihm das Gärtnerplatztheater am Herzen liegt. Wenn er so weitermacht, übergibt er Nachfolger Josef Ernst Köpplinger ein wohlbestelltes Haus - und das könnte sich in der Zeit der Schließung, während der Sanierung ab Herbst 2012, noch als Überlebensgarantie erweisen.
Welt am Sonntag, 16. Januar 2011, Hermann Weiß


Kritiker rügen Heubisch wegen Umgang mit Peters – PDF zum Download

Auch wenn Ulrich Peters, bis 2007 Augsburger Theaterintendant und noch bis 2012 Chef am Münchner Gärtnerplatztheaters, derzeit in Tokio Verdis „Troubadour“ probt, dürfte ihn ein Artikel der bekannten „Opernwelt“ erreicht haben. In dieser gibt es bei den Kritiker-Charts viel Tadel für Bayern. Unter anderem für einige „ärgerliche“ Neuproduktionen an der Bayerischen Staatsopern. Aber auch für den Machtkampf zwischen dem Generalmusikdirektor Kent Nagano und dem Intendanten der Staatsoper, Nikolaus Bachler, sowie dem Umgang von Kunstminister Wolfgang Heubisch mit Peters. Der FDP-Politiker hatte, wie berichtet, überraschend und ohne Angaben von Gründen den Vertrag von Peters nicht über das Jahr 2012 verlängert.
Augsburger Allgemeine, 11.Oktober 2010


Gut und Böse – PDF zum Download

… In der Kategorie „Ärgerlichste Opernerfahrung“ haben die Musikkritiker München den Spiegel vorgehalten, für die „Konfusionen und Irritationen“ in der Münchner Musikszene. Für die Kommunikationsfehler der Kulturpolitik. Gemeint ist der Umgang mit dem Intendanten des Gärtnerplatztheaters Ulrich Peters, mit Christian Thielemann als Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker und die Art und Weise, wie Kent Nagano an der Bayerischen Staatsoper dazu genötigt wurde, seinen Vertrag als Generalmusikdirektor 2013 auslaufen zu lassen. Auch Kommunikation ist eine Kunst.
sueddeutsche.de, 06.Oktober 2010


Bilanzdiagramme zur Entwicklung des Gärtnerplatztheaters unter der Intendanz Dr. Peters 


Sein oder Nichtsein am Gärtnerplatz – PDF zum Download

Noch immer ist nicht klar, was Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) zu seinem Alleingang in Sachen Ulrich Peters veranlasst haben mag. Der Flurschaden aber, den er dadurch angerichtet hat, dass er den Intendanten des Gärtnerplatztheaters mal eben so - und ohne Angabe von Gründen - davon in Kenntnis setzte, dass die Staatsregierung seinen 2012 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wolle, ist immens. Die CSU war schon deshalb verärgert, weil die Causa Peters ihrer Meinung nach, als wichtige Personalentscheidung, in den Koalitionsausschuss gehört. Und wie verletzt Peters selber ist, wurde dieser Tage deutlich.Es klang, gelinde gesagt, ein wenig widersprüchlich, als der Noch-Intendant das Gärtnerplatztheater … als das "schönste Theater Münchens" bezeichnete - und gleichzeitig verkündete, dass er nun doch von der ihm vertraglich zugesicherten Möglichkeit Gebrauch machen wolle, auch an anderen Häusern zu arbeiten. Zwei Engagements seien bereits unter Dach und Fach, sagte Peters der Nachrichtenagentur dpa: die Eröffnung der Händelfestspiele in Karlsruhe und die Inszenierung eines "Troubadour" zur Spielzeiteröffnung der Nationaloper in Tokio. Herrmann Weiss
Welt.de 10. April 2010


Gärtnerplatztheater München – Der Intendant geht – PDF zum Download

Ohne Angaben von Gründen: Der Intendant Ulrich Peters verlässt das Münchner Gärtnerplatztheater.Um die Theaterpolitik des bayerischen Kunstministeriums zu verstehen, müsste man schon der Minister selbst oder der liebe Gott sein. Das war zu Zeiten der unbeschränkten CSU-Herrschaft so, und das ist jetzt trotz eines FDP-Ministers nicht anders. Also wird die neueste Volte nicht vom Ministerium in die Welt gesetzt, sondern vom Betroffenen.Ulrich Peters, seit 2007 Chef der Münchner Gärtnerplatzoper, verkündet per Pressemitteilung und unüberlesbar verstimmt, dass er vom Ministerium über die Nichtverlängerung seines Vertrages über 2012 hinaus informiert wurde, "ohne Angabe von Gründen". Über die wahren Gründe kann man derzeit nur rätseln, hat sich Peters doch in puncto Auslastung und Finanzen nichts zu Schulden kommen lassen…So lässt sich über Sinn und Unsinn dieser Nichtverlängerung wohl erst dann diskutieren, wenn das Ministerium Stellung nimmt - und einen Nachfolger für Peters benennt. Grob fahrlässig wäre es, wenn das Ministerium noch gar keinen Impresario verpflichtet hätte. Denn von 2012 an steht eine dreijährige Sanierungsphase ins Haus, für die das Theater keine feste Ersatzspielstätte erhält…  Hoffentlich hat man sich im Ministerium vor der Personalentscheidung ernsthaft Gedanken über Bestimmung, Zweck und Ausrichtung des zweiten Münchner Opernhauses gemacht. Denn seit vielen Jahren schon steht es im Schatten der Staatsoper, der es nur allzu selten - zuletzt mit Benjamin Brittens "Death in Venice" - Paroli bieten konnte…Genau an diesem Punkt aber sollten die Überlegungen ansetzen… Ob aber so weite Voraussicht und ein solches Wollen im Kunstministerium walten, daran darf man durchaus zweifeln. Reinhard Brembeck
Sueddeutsche.de vom 12. März 2010